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LIPODOC
Schmerzen in den Beinen, Spannungsgefühle und die ständige Unsicherheit: „Was stimmt nicht mit meinem Körper?“ Viele Frauen mit Lipödem kämpfen täglich nicht nur mit körperlichen Beschwerden, sondern auch mit den emotionalen Belastungen, welche die krankhafte Fettverteilungsstörung mit sich bringt. Die Blicke anderer – ob verurteilend oder ungläubig – verstärken das Gefühl nicht verstanden zu werden. Dazu kommt oft eine jahrelange Odyssee bis zur richtigen Diagnose. Fehlendes Wissen, mangelndes Vertrauen in medizinische Unterstützung oder Schamgefühle hindern viele daran, frühzeitig Hilfe zu suchen.
Doch genau das ist entscheidend: Je früher ein Lipödem erkannt wird, desto schneller können individuell angepasste Therapien helfen, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen. Für viele stellt sich dann eine zentrale Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Lipödem-OP?
In diesem Beitrag erfahren Sie, woran Sie erkennen, ob eine Operation für Sie sinnvoll ist, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten und wie ein professionelles Behandlungsteam Sie auf diesem Weg begleiten kann.
Ein Lipödem kann sich häufig bereits in der Pubertät oder nach hormonellen Veränderungen wie Schwangerschaft oder den Wechseljahren bilden. In diesen Phasen kommt es zu einem Wachstum der Fettzellen, das auch das Fortschreiten der Erkrankung begünstigt. Ein wichtiger Aspekt bei der Planung einer Liposuktion ist daher der Zeitpunkt, an dem die Fettzellen in ihrer Anzahl vollständig stabil sind. Dies geschieht in der Regel erst ab dem 20. Lebensjahr. Ab dann verändert sich das Fettgewebe nicht mehr in seiner Zellanzahl, sondern nur noch durch Vergrößerung oder Verkleinerung der bestehenden Fettzellen. Dies ist der Punkt, an dem eine Liposuktion besonders effektiv ist, da das erkrankte Fettgewebe dauerhaft entfernt werden kann. Eine frühzeitige Operation in dieser stabilen Phase kann nicht nur bestehende Beschwerden lindern, sondern auch das Fortschreiten der Erkrankung verhindern.
Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie, sobald sich sichtbare oder fühlbare Veränderungen und Beschwerden bei Ihnen einstellen, einen Experten für eine professionelle Diagnose konsultieren. Aufgrund der medizinischen Vorbildung kann auch Ihr Gynäkologe oder Hausarzt ein Lipödem diagnostizieren. Die Erkrankung Lipödem ist jedoch nach wie vor nicht vollständig erforscht und eine Diagnose ist nicht immer eindeutig, sodass das Lipödem vielfach nicht als solches erkannt wird.
Daher ist es empfehlenswert, einen Spezialisten zu Rate zu ziehen. Das können beispielsweise Phlebologen, Lymphologen oder Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie sein.
Eine Lipödem-Operation ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Diagnose eindeutig ist und konservative Maßnahmen wie Kompressionstherapie oder manuelle Lymphdrainage keine ausreichende Linderung mehr bringen. Wissenswert ist zudem, dass diese herkömmlichen Therapien generell keine dauerhafte Verbesserung bringen können. Das vermag nur eine minimalinvasive Liposuktion (operative Fettabsaugung). Viele Betroffene leiden unter starken Schmerzen und einer zunehmenden Einschränkung ihrer Beweglichkeit, wünschen sich dementsprechend so schnell wie möglich eine Lösung.
Bei der Planung der Operation sollten Sie auch Ihre derzeitige und zukünftige Lebenssituation berücksichtigen. Insbesondere wenn Sie eine Schwangerschaft planen, ist es wichtig, den Eingriff zeitlich entsprechend abzustimmen. Eine Operation vor der Schwangerschaft bietet viele Vorteile, da sie das Fortschreiten der Erkrankung verhindert und Beschwerden deutlich lindert. Lassen Sie sich hierzu ausführlich beraten, um den besten Zeitpunkt für Ihre individuelle Situation zu finden.
Konservative Therapien wie die Kompressionstherapie und die manuelle Lymphdrainage sind wichtige Bestandteile der Lipödem-Behandlung. Sie helfen grundsätzlich dabei, die Symptome zu lindern, indem sie den Lymphfluss fördern, Schwellungen reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Doch diese Maßnahmen stoßen häufig an ihre Grenzen, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien des Lipödems.
Ein erster Hinweis darauf, dass konservative Therapien nicht mehr ausreichen, ist die Intensität der Schmerzen, ein anhaltendes Schweregefühl und starke Druckbeschwerden, die trotz regelmäßigen Tragens von Kompressionskleidung nicht nachlassen. Auch spontane Schmerzen in Ruhephasen, wie beim Sitzen oder Liegen, können ein Zeichen dafür sein, dass das erkrankte Fettgewebe bereits so weit fortgeschritten ist, dass konservative Maßnahmen allein keine ausreichende Entlastung mehr bieten.
Spätestens wenn die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen dazu führen, dass soziale Aktivitäten gemieden werden, Sport unmöglich wird oder die berufliche Leistungsfähigkeit leidet, ist der Punkt erreicht, an dem eine Liposuktion unumgänglich ist. Viele Frauen fühlen sich durch die Belastungen zunehmend isoliert und in ihrem Alltag eingeschränkt.
Eine Lipödem-Operation kann genau hier ansetzen, indem sie die Ursache der Beschwerden dauerhaft entfernt. Dadurch wird nicht nur die körperliche Belastung reduziert, sondern auch die psychische Lebensqualität erheblich verbessert.
Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, welche Rolle spielt die Jahreszeit bei der Durchführung einer Lipödem-OP? Tatsächlich bietet jede Jahreszeit ihre eigenen Vor- und Nachteile, die in die Entscheidung einbezogen werden sollten.
Im Herbst und Winter ist die geringere Außentemperatur von Vorteil, da sie sich positiv auf postoperative Schwellungen auswirkt und damit eine zügige Heilung begünstigt. Zudem lässt sich die notwendige Kompressionskleidung unter weiter Winterkleidung gut kaschieren. Saisonale Lebensmittel wie Linsen oder entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma können die Heilung zusätzlich fördern. Allerdings sollte Sie auf die besonders im Winter beliebten Saunagänge und heiße Bäder verzichten, da diese die Gefäße erweitern und damit die Wundheilung negativ beeinflussen können. Auch ist Ihr Körper in der kalten Jahreszeit anfälliger für Erkrankungen. Die Liposuktion sollte daher nur erfolgen, wenn Sie körperlich komplett fit sind.
Im Frühling und Sommer hingegen sind durchaus auch kleinere Spaziergänge an der frischen Luft förderlich für eine gute Genesung. Wichtig ist nur, dass Sie sich nicht übernehmen und es langsam angehen lassen. Auch ein konstanter Sonnenschutz ist ein Muss, damit die Narben nach der OP ungestört abheilen und verblassen können.
Bei höheren Temperaturen kann auch das Tragen von Kompressionskleidung nach der OP für Schweißausbrüche sorgen. Hier gilt: Bleiben Sie cool und sorgen Sie dafür, Ihre Nachsorgezeit in angenehm klimatisierten Räumen zu verbringen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Herbst und Winter insbesondere aufgrund der klimatischen Vorteile für viele Patientinnen die bessere Wahl darstellen. Der gewählte Zeitpunkt sollte jedoch immer so geplant werden, dass ausreichend Ruhe und Erholung möglich sind, unabhängig von der Jahreszeit. Eine stressfreie und gut organisierte Phase ist essenziell, um die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Heilung zu schaffen.
Der Zeitpunkt der Liposuktion in Bezug auf eine geplante Schwangerschaft ist individuell unterschiedlich. Grundsätzlich raten wir unseren Patientinnen immer dazu, die Lipödem-OP vor der Schwangerschaft durchführen zu lassen. Das kann helfen, ein Fortschreiten der Erkrankung, welches möglicherweise durch die hormonellen Veränderungen der Schwangerschaft begünstigt werden würde, zu verhindern. Auch haben die werdenden Mütter in den meisten Fällen nach der OP wenige bis gar keine Lipödem-Beschwerden und können sich voll und ganz auf den Umgang mit ihrem heranwachsenden Baby konzentrieren.
Wichtig zu wissen: Es ist nie zu spät für eine Lipödem-Operation! Auch Frauen, die sich nach den Wechseljahren oder im fortgeschrittenen Alter für eine Behandlung entscheiden, können erhebliche Verbesserungen ihrer Lebensqualität erfahren. Mit zunehmendem Alter verändert sich jedoch die Hautelastizität, was bedeutet, dass der Heilungsprozess länger dauern kann. Dennoch berichten auch ältere Patientinnen, dass die Entfernung des krankhaften Fettgewebes zu weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit und einem insgesamt besseren Wohlbefinden führt. Insbesondere bei starken Beschwerden ist eine Operation auch im späteren Lebensalter eine lohnenswerte Entscheidung.
Der ideale Zeitpunkt für eine Lipödem-Operation hängt von vielen Faktoren ab, darunter Lebenssituation, Fortschritt der Erkrankung und selbstverständlich Ihren eigenen, ganz speziellen Wünschen. Dank unserer mehr als 15-jährigen Erfahrung auf dem Gebiet des Lipödems – und bei über 1.500 OPs pro Jahr an unseren verschiedenen Standorten – kennen wir die unterschiedlichen Bedürfnisse der Betroffenen und unterstützen auch Sie bei der Planung des für Sie passenden Zeitpunktes. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch in einem unserer Fachzentren in Deutschland oder der Schweiz.
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Von Dr. med. Katrin Lossagk
Von Dr. med. Dominik von Lukowicz
Von LIPOCOACH® | Pia
Von Dr. med. Bettina Demal
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