Vergleich Lipödem und Lymphödem
Lipödem
6 Minuten

Lipolymphödem: Das Lipödem drückt aufs Lymphsystem

Sie leiden an einem Lipödem? Dann wissen Sie, dass die chronische Fettverteilungsstörung Ihren Alltag bereits sehr beeinflussen kann. Drückt das erkrankte Fettgewebe zusätzlich auf das Lymphsystem, kann ein sogenanntes Lipolymphödem entstehen. Das Resultat sind stärkere Schmerzen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen, die vielfach durch Wassereinlagerungen hervorgerufen werden. Dazu kommt meist noch ein starkes Spannungsempfinden und das Gefühl der Schwere in den betroffenen Körperregionen.

Neben den körperlichen Einschränkungen eines Lipolymphödems sind erkrankte Frauen fast immer auch hohen psychischen Belastungen ausgesetzt. Nicht selten leidet das Selbstwertgefühl. Denn das veränderte Körperbild und die ungewöhnlichen Proportionen lösen Unwohlsein und Schamgefühle aus. Die Summe aller körperlichen und seelischen Beschwerden kann ebenfalls zu Angstzuständen und Depressionen führen. Bei fortschreitender und unbehandelter Erkrankung kann ein Lipolymphödem die berufliche Leistungsfähigkeit herabsetzen oder sogar gefährden.

Die gute Nachricht ist, dass es nicht zwangsläufig zu einem Lipolymphödem kommen muss, wenn Sie an einem Lipödem leiden. Durch eine frühzeitige Lipödem-Therapie lässt sich ein Lipolymphödem in vielen Fällen vermeiden. Dazu bedarf es einer eindeutigen Diagnose durch eine Fachärztin oder einen Facharzt.

In unserem Beitrag möchten wir Sie über die Erkrankung „Lipolymphödem“ informieren, Ihnen die Warnzeichen Ihres Körpers näherbringen und Ihnen helfen, den richtigen Arzt zu finden. Außerdem möchten wir von LIPOCURA® Ihnen Mut machen, denn Sie sind mit Ihrer Leidensgeschichte nicht allein. Wie und wo Sie Hilfe erhalten, erfahren Sie ebenfalls in diesem Artikel.

Wie entsteht überhaupt ein Lipolymphödem?

Um die Entstehung eines Lipolymphödems zu verstehen, hilft es, sich zunächst einmal mit der chronischen Fettverteilungsstörung Lipödem auseinanderzusetzen. Denn haben sich ungewöhnliche Fettpolster zum Beispiel an Armen oder Beinen gebildet, die noch dazu Druckschmerzen verursachen, kann ein Lipödem vorliegen. Dabei vermehren sich die erkrankten Fettzellen unkontrolliert in den betroffenen Körperregionen.

Typische Begleiterscheinungen sind unter anderem:

  • Hautprobleme durch die Reibung zwischen den Hautfalten,
  • eine erhöhte Neigung zu blauen Flecken
  • und eine Veränderung des Bindegewebes.

In manchen Fällen kann das erkrankte Fettgewebe des Lipödems zusätzlich Druck auf die Lymphgefäße ausüben und den Lymphtransport behindern. Dadurch staut sich Lymphflüssigkeit und kann nicht abfließen, sodass es zu einer Schwellung und Verhärtung des Gewebes kommt. Fachärzte sprechen dann von einem sekundären Lymphödem. Das Gegenteil ist ein primäres Lymphödem, bei dem zum Beispiel eine genetische Fehlbildung der Lymphgefäße vorliegt oder die Lymphknoten durch eine Krebs-Operation entfernt wurden. Wurde bereits ein Lipödem diagnostiziert, handelt es sich bei einem Lipolymphödem um eine kombinierte Erkrankung.

In den frühen Stadien eines Lipödems verläuft der Lymphtransport meist noch sehr gut. Jedoch werden die Gefäße immer weiter belastet, was im Laufe der Jahre zu einer Degeneration führt. Dadurch bilden sich eiweißreiche Flüssigkeitsansammlungen, die schließlich eine Verhärtung des Gewebes hervorrufen.

Ein Lymphödem kann jedoch auch weitere Ursachen haben. So kann es als Folge von Infektionen, Verletzungen oder durch andere Erkrankungen und deren Behandlung entstehen. Hauptursache sind Krebstherapien, bei denen die Lymphknoten bestrahlt oder entfernt werden müssen. Eine Adipositas kann ebenfalls Auslöser für ein sekundäres Lymphödem sein.

Abgrenzung zum Lipödem

Lymphödem und Lipödem sind zwei unterschiedliche Erkrankungen. Bei einem Lipödem kommt es zu sport- und diätresistenten Fettansammlungen. Die schmerzhaften, symmetrisch auftretenden Schwellungen können an verschiedenen Körperregionen entstehen – meist gleichmäßig an beiden Armen oder Beinen.

Bei einem Lymphödem entstehen die Schwellungen durch Ansammlungen von Lymphflüssigkeit, die nicht ausreichend abtransportiert werden kann. Sie treten meist asymmetrisch auf, sodass nur ein Arm oder nur ein Bein betroffen ist.

Bei einer Kombination aus Lipödem und Lymphödem, dem sogenannten Lipolymphödem, treten die Schwellungen ebenfalls symmetrisch auf, da das zugrunde liegende Lipödem an beiden Extremitäten gleich ausgeprägt erscheint. Durch verschiedene Anzeichen und Tests kann der erfahrene Arzt feststellen, welche der genannten Erkrankungen vorliegt. Erfahren Sie dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Woran kann man ein Lipolymphödem erkennen?

Bei einem Lipolymphödem sind die Hand- oder Fußrücken beidseitig geschwollen. Liegt hingegen ein klassisches Lipödem vor, schwellen Finger und Zehen in aller Regel nicht an. Für eine weiterführende Diagnose wendet der Facharzt einen Test an, der sich Stemmer-Zeichen nennt. Liegt ein Lipolymphödem vor, lässt sich die Hautfalte über den Finger- oder Zehenrücken nur wenig oder gar nicht abheben.

Ein Lipolymphödem tritt nach bisherigen Erkenntnissen überwiegend an den Armen und Beinen auf.  Der Grund hierfür wird in unserer aufrechten Körperhaltung und der Schwerkraft vermutet, die sich insbesondere auf die Beine und herabhängende Arme (zum Beispiel beim Gehen) auswirkt.

Äußerliche Merkmale Lipödem Lymphödem Lipolymphödem
Körperproportionen symmetrische Schwellungen asymmetrische Schwellungen eher symmetrische Schwellungen
Hand-/Fußrücken geschwollen nein ja, einseitig nein
Faltenbildung Übergang Finger/Zehen ja nein ja, einseitig
Stemmer-Zeichen negativ überwiegend positiv überwiegend positiv
  • Erklärung Stemmer Zeichen. Beim Test Stemmmer Zeichen oder Stemmer’sches Zeichen, greift der Arzt mit seinem Daumen und Zeigefinger die Haut am Fuß oder Handrücken der zweiten Zehe oder des Zeigefingers der betroffenen Extremität. Lässt sich die Haut nicht oder nur eingeschränkt anheben, liegt ein Lymphödem vor. Benannt ist diese Art der Diagnostik nach dem französischen Phlebologen Robert Stemmer, der die Untersuchungsmethode in den 1970er-Jahren erstmals anwendete.

Wie und wo kann ein Lipolymphödem diagnostiziert werden?

Unproportionale Gewebeveränderungen sowie Spannungs- oder Druckschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Bei einem Verdacht auf Lymphödem sollten Sie einen Facharzt aufsuchen – insbesondere, wenn bereits eine Lipödemerkrankung festgestellt wurde. Bei einer Untersuchung der betroffenen Körperregionen kann der Mediziner anhand spezifischer Tests und seiner Erfahrung eine vorliegende Gewebeerkrankung eindeutig diagnostizieren. Dazu gehört ebenfalls das erwähnte Stemmer-Zeichen sowie eine Ultraschalluntersuchung.

Für eine Erstuntersuchung können Sie wie gewohnt Ihren Hausarzt aufsuchen. Der Allgemeinmediziner ist entweder selbst in der Lage, ein Lymphödem oder Lipolymphödem zu erkennen oder wird Sie an einen Kollegen überweisen, der auf diesem Gebiet spezialisiert ist. Denn die Wahl des richtigen Arztes ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Behandlung. Zu den qualifizierten medizinischen Fachkräften gehören zum Beispiel Phlebologen. Sie werden häufig auch als Venenärzte bezeichnet und sind in der Lage, die unterschiedlichen Erkrankungen zu unterscheiden oder sicher auszuschließen.

Weiterhin ist ein Lymphologe auf Erkrankungen des Lymphsystems spezialisiert und kann Störungen des Lymphabflusses gezielt behandeln. Liegt gleichzeitig ein Lipödem vor, kann auch ein Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie hinzugezogen werden. Denn eine nachhaltige Behandlung der chronischen Fettverteilungsstörung ist häufig nur über eine Liposuktion bei Lipödem möglich. Dabei handelt es sich um die operative Entfernung des erkrankten Gewebes.

Einmal entnommenes erkranktes Fettgewebe bildet sich in aller Regel nicht neu. Durch die Entfernung wird nicht nur das Körperbild verbessert, auch das Lymphsystem wird entlastet und die Lymphflüssigkeit kann wieder ungehindert abfließen.

Was kann ich als Betroffene tun?

Wenn ein Lipolymphödem vorliegt, wird Ihnen der behandelnde Facharzt verschiedene Methoden zur Bekämpfung der Erkrankung vorschlagen. Dazu gehören Kompressionsverbände und das Tragen von maßangefertigter Kompressionskleidung. Weitere konservative Behandlungsmethoden sind manuelle Lymphdrainagen, eine spezielle Hautpflege zur Vorbeugung von Entzündungen und auf die Erkrankung abgestimmte Bewegungen.

Ist eine Lipödem-Erkrankung der Auslöser für das Lymphödem, können konservative Therapien die Schwellungen zwar etwas eindämmen, aber nicht reduzieren. Hier kann nur eine Liposuktion bei Lipödem eine dauerhafte Verbesserung bewirken. Eine Liposuktion bei Lipödem ist zwar in der Lage, eine Formveränderung der Beine zu erreichen und die Beschwerden allgemein zu reduzieren. Ist jedoch das Lymphsystem bereits dauerhaft geschädigt, kann es trotz Liposuktion zu einer vermehrten Schwellung durch Lymphödeme kommen.

Betroffene Frauen können jedoch auch selbst aktiv werden. Hier helfen insbesondere der Kontakt und Austausch mit anderen Patientinnen. In Selbsthilfegruppen wie der gemeinnützige Verein für Ödempatienten Lymphselbsthilfe e.V. erhalten Sie Ansprache, nützliche Tipps und Antworten auf Fragen.

Zudem kann eine gesunde Ernährung zur Prävention einer symptomverstärkenden Adipositas maßgeblich zum Behandlungserfolg beitragen. Das trifft ebenfalls auf eine angepasste sportliche Betätigung zu, die den Lymphfluss unterstützt. Weiterhin können Sie die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Ödems reduzieren, indem Sie starke Hitze vermeiden – etwa durch den Verzicht auf Sonnenbäder oder Saunabesuche.

Fazit: Fachliche Unterstützung auf Ihrer Lipolymphödem-Reise

Ein Lipolymphödem ist eine schwerwiegende Erkrankung, die unbehandelt nachhaltige Folgen für Ihr Wohlbefinden, Ihre Beweglichkeit und Ihre Lebensqualität hat. Lassen Sie es nicht so weit kommen. Wir von LIPOCURA® wissen genau, wie es Ihnen geht. Deshalb möchten wir Sie in unseren Fachzentren auf Ihrer Lipödem-Reise bestmöglich unterstützen. Dabei liegt uns nicht nur Ihre körperliche Gesundheit am Herzen, sondern auch Ihr seelisches Wohlergehen, denn beides ist eng miteinander verknüpft.

Unsere erfahrenen und spezialisierten Ärzte sind in jeder Phase Ihrer Erkrankung an Ihrer Seite und beraten Sie auf Ihre individuelle Situation bezogen. Mit über 15 Jahren Erfahrung im Bereich der Lipödem-Behandlung und bei jährlich rund 2.000 Liposuktionen steht Ihnen ein versiertes Team aus Fachärzten bei. Begleitet wird es von den speziell geschulten Fachkräften LIPOCOACH® und LIPOPHYSIO®. LIPOCURA® unterstützt Sie vom Erstgespräch bis zur Nachsorge und darüber hinaus.

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