Frau bei Spaziergang vor ihrer Lipödem-OP
Gastbeiträge
5 Minuten

„Wundermittel“ bei Lipödem – Was hilft vor und nach der OP?

Ein persönlicher Erfahrungsbericht von Caroline Sprott für LIPOCURA®

„Wundermittel“ – ein großes Wort, das vielen Betroffenen sofort Skepsis entlockt. Zu Recht. Denn Wunder geschehen nicht einfach so – sie entstehen durch konsequente, bewusste Selbstfürsorge. Etwas, das viele Betroffene, mich eingeschlossen, mit der Zeit immer mehr verlernen. Ein Körper, der schmerzt, lädt nicht gerade intuitiv dazu ein, positive Aufmerksamkeit zu erhalten. Auch wenn das zunächst nicht hoffnungsvoll klingt, möchte ich Ihnen Hoffnung machen: Man kann es wieder erlernen. Und genau das ist die gute Nachricht: Wir haben unsere Entwicklung selbst in der Hand.

Aber: Ich weiß auch, wie schwer es ist, diese Maßnahmen zusätzlich zum ohnehin fordernden Alltag umzusetzen. Deshalb teile ich heute meine liebsten Unterstützer – Produkte, Routinen und Tipps, die mich ganz konkret vor und noch 10 Jahre nach meinen Liposuktionen begleiten und entlasten.

Lipödem – mehr als nur ein kosmetisches Problem

Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die weit mehr als ein ästhetisches „Thema“ ist. Sie ist mit Schmerzen, Schwellungen, Druckempfindlichkeit und einem hohen emotionalen Leidensdruck verbunden. Viele Frauen fühlen sich über Jahre nicht ernst genommen, unverstanden oder allein.

Ich sehe es als Teil meiner Mission, aufzuklären und Wege zu zeigen, wie wir uns – unabhängig vom Stadium – aktiv unterstützen können. Eine dieser Optionen ist die Liposuktion, wie sie unter anderem von der Spezialklinik LIPOCURA® mit viel Expertise und Menschlichkeit angeboten wird.

Vor der OP – die wichtigste Zeit für Stabilität und Vertrauen

Eine Operation beginnt nicht erst auf dem OP-Tisch. Sie beginnt in unserem Kopf, in unserer Seele und in unserem Alltag – am besten so früh wie es geht. Diese Phase kann man gezielt nutzen, um sich körperlich und emotional vorzubereiten. Denn die Liposuktionen gehen nicht spurlos an einem vorbei. Es sind große Eingriffe, die mit viel Hoffnung verbunden sind und deren finales Ergebnis auch maßgeblich vom eigenen Einsatz begünstigt wird.

Was mir geholfen hat:

1. Emotionale Sicherheit schaffen

Sprechen, lesen, schreiben, sich austauschen – mit anderen Betroffenen, in Selbsthilfegruppen oder auf Social Media. Wer Worte für seine Ängste findet, macht sie weniger mächtig und gerade das Niederschreiben kann Knoten lösen oder den Weg in die Verarbeitung zulassen. Auch ist es hilfreich, sich durch gute Lektüre gesehen zu fühlen. Gerne empfehle ich Ihnen meinen Ratgeber „Diagnose Lipödem? Du bist nicht allein!“ (Erschienen im Herbig Verlag, ISBN: 978-3-96859-063-9)

2. Kompression konsequent nutzen

Ich trage seit 2010 täglich Flachstrick-Kompression zur Schmerzlinderung – und kann nur jedem raten, sich frühzeitig mit seiner Versorgung vertraut zu machen und Frieden zu schließen. Sei es durch intensive Beratung im Sanitätshaus, Austausch in der Selbsthilfegruppe, oder, wie in meinem Fall, mithilfe einer modischen Eigentherapie. Für ein sicheres und gestärktes Körpergefühl gebe ich mir jeden Tag Mühe, mich passend zu meiner Kompressionsbestrumpfung zu kleiden, und das hat meinen psychischen Umgang mit ihr maßgeblich verbessert. Wenn Sie mit der Flachstrick-Kompression auf Kriegsfuß stehen, ist auch eine leichte Kompressionsalternative immer noch besser, als keine zu tragen (wie z. B. die „Besser als nix“-Kompressions-Leggings – kurz „Bankl“)

Gerade auch für die Zeit nach den Liposuktionen wird sie spätestens wieder ein täglicher Begleiter sein, wenn auch nur für eine hoffentlich kurze Zeit. Je besser man auf das Tragen der Kompression vorbereitet ist, umso mehr freien Kopf hat man für andere Maßnahmen.

3. Sanfte Bewegung etablieren

Ob Aqua-Fitness, Trampolin schwingen oder Spaziergänge – regelmäßige, moderate Bewegung hilft, das Gewebe vorzubereiten, die Psyche zu stabilisieren und die eigene Körperwahrnehmung zu stärken. Es braucht keinen Hochleistungssport, um bereits spürbare Einflüsse auf das Lymphsystem zu nehmen, daher machen Sie sich keinen Druck, neue Rekorde zu knacken. Machen Sie das, was Ihnen am meisten Freude bereitet und am wenigsten Stress bedeutet – machen Sie es sich gerne leicht, aber wiederholen Sie es regelmäßig.

4. Ernährung anpassen & Nährstoffe unterstützen

Ich ernähre mich überwiegend ketogen – das bedeutet: sehr kohlenhydratarm, dafür mit einem Fokus auf gesunde Fette und viel Gemüse. Diese Ernährungsform kann helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu regulieren, den Insulinspiegel zu stabilisieren und das allgemeine Energielevel zu verbessern. Viele Betroffene berichten, dass sich dadurch Schmerzen und Schwellungen spürbar reduzieren. Alternativ kann auch eine antientzündliche oder Low-Carb-Ernährung gut funktionieren: weniger Zucker, weniger verarbeitete Lebensmittel – dafür mehr gesunde Fette, Eiweiß, ballaststoffreiche Pflanzenkost und entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma oder Ingwer. Zusätzlich unterstütze ich meinen Körper mit gezielten Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, Curcumin und Mikronährstoffen – natürlich nach individueller Absprache mit Fachpersonal.

5. Meine persönliche Vorbereitungsroutine

  • Lymphtee von Power Sprotte bringt sanfte Unterstützung für den Lymphfluss. Ich trinke regelmäßig 1–3 Tassen davon am Tag, um mein Lymphsystem dann und wann zu entlasten.
  • Bio-Balsam „Arnika Yeah“: Bei Spannungsschmerzen ein wohltuender Begleiter, vor allem abends bei meiner Selbstmassage. Achtung: Je besser die Haut gepflegt ist, desto weniger rutscht die Kompressionsbestrumpfung.
  • Keilkissen „Beinwölkchen“: Jeden Abend lege ich meine Beine hoch, wenn der Tag geschafft ist. Das Beinwölkchen ist besonders weich, was meine schweren Beine als deutlich angenehmer empfinden als harte Alternativen.

Nach der OP – mit Geduld und Fürsorge heilen

Die Zeit nach der Liposuktion ist keine Pause – sie ist ein aktiver Teil des Prozesses. Alles, was man sich vorher an Struktur und Stabilität aufgebaut hat, hilft jetzt enorm.

Was für mich wichtig war:

1. Konsequent Kompression tragen

Auch wenn’s nicht immer bequem ist – Kompression nach der OP reduziert Schwellungen, stabilisiert dein Bindegewebe und fördert die Regeneration. Ohne Kompromisse. Wichtig: Die Kompression wird erst in Bewegung so richtig effektiv.

2. Haut- & Narbenpflege sanft begleiten

Nach den Liposuktionen wird ihre Haut besonders trocken sein. Das fast durchgehende Tragen des OP-Mieders und anschließend die Flachstrick-Kompression sorgen dafür, dass die Haut äußerst strapaziert wird. Dabei ist es wichtig, diesen Schutzmantel wieder zu stärken, um das Risiko von Infektionen zu mindern. Ich verwende besonders gerne das „Lymph Love“ Oil – ein pflegendes, durchdachtes Öl zur Unterstützung bei der manuellen Lymphdrainage oder zur Eigenmassage.

3. Physiotherapie & Achtsamkeit

Mit der LIPOPHYSIO®-Nachsorge bietet LIPOCURA® eine therapeutische Begleitung, die sowohl den Heilungsverlauf körperlich unterstützt als auch mental entlastet. Zusätzlich führe ich ein kleines OP-Tagebuch – zum bewussten Wahrnehmen und Dokumentieren von selbst kleinsten Erfolgserlebnissen und Veränderungen an Körper und Geist.

Therapie und Lebensstil – langfristige Selbstwirksamkeit

Nein, es gibt (noch) kein Wundermittel gegen Lipödem. Aber es gibt Wissen, Erfahrung, Tools und Therapien, die uns den Weg erleichtern – vor allem, wenn wir sie bewusst kombinieren.

Ich freue mich, dass ich mit Power Sprotte Teil dieses Weges sein darf und als Kooperationspartnerin von LIPOCURA® meine Erfahrungen teilen kann. Es ist diese Mischung aus medizinischer Professionalität und menschlicher Begleitung, die uns am Ende wirklich weiterbringt.

Sie dürfen auf sich stolz sein – nicht erst nach der OP, sondern jeden Tag, an dem Sie sich entschieden haben, wohlwollend mit sich umzugehen und Ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zur Priorität zu machen. Das Leben mit Lipödem wird immer etwas Besonderes sein, doch vergessen Sie nicht, dass Sie an jeder Herausforderung, die Sie wagen, meistern zu wollen, über sich hinauswachsen und stärker werden. Ich wünsche es Ihnen von ganzem Herzen.

Ihre
Caroline Sprott
Power Sprotte – Autorin, Podcasterin & Mutmacherin für ein gutes Leben mit Kompression

Powersprotte.com | mutmaschen.de

 

Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bitte wenden Sie sich für individuelle Empfehlungen an Ihre behandelnden Fachärzt:innen.

 


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